Eine hilfreiche Methode, um die Notwendigkeit der Sozialen Dreigliederung zu verstehen, ist darin gegeben, sich mit ihrem Gegenteil zu beschäftigen: das WEF.
Das World Economic Forum vereint Kultur, Politik und Wirtschaft in einem Forum, und will eine globale Machtzentrale sein. Die Basis des Ganzen ist Geld. Wichtig beim Geld ist nicht wieviel Geld man absolut hat, sondern dass man stets mehr hat als der Gegner. Geld verleiht die Macht, andere für ihre Arbeit bezahlen zu können. Diese Macht ist aber nicht im Geld selbst enthalten, sondern nur in der ungleichen Verteilung des Geldes. Gäbe es eine gerechte Verteilung des Geldes, dann würde das Geld als ausgleichender Mechanismus positiv wirken können: Wer weniger Geld hat, könnte sich durch Arbeit mehr Geld verdienen und die Ungleichheiten ausgleichen. Es bestünden jedoch weiterhin die Probleme, dass gewisse Arbeiten mehr wert sind als andere, dass nicht alle Menschen unter denselben Voraussetzungen geboren sind, und dass nicht jeder dieselben Fähigkeiten hat. Ungleichheiten sind also unvermeidbar, aber gleichzeitig auch die Basis der Zusammenarbeit. Würden alle dasselbe tun wollen, dann gäbe es keine Volkswirtschaft. Es geht also gar nicht darum, Ungleichheiten aus der Welt zu schaffen, sondern darum, einen Mechanismus zu haben, der diese Ungleichheiten in Richtung gerechte Verteilung korrigieren könne. Dieser Mechanismus ist primär die freie Marktwirtschaft, die darin besteht, dass Menschen für ihre Leistung bezahlt werden, und dass es keine andere Möglichkeit gibt, um an Geld zu kommen. Will man die Ungerechtigkeiten darüber hinaus noch weiter ausgleichen, dann kann man zu dieser Form des Geldes, das für Arbeit bezahlt wird, sekundär noch andere Formen des Geldes schaffen. Die sekundären Geldformen, wie Schenkgeld oder Leihgeld, dürfen aber nicht aus dem Nichts geschaffen werden, sondern müssen aus dem primären Geld hervorgehen. Würde man dies nicht beachten, dann entstünde Geld ohne Gegenwert. Genau dies ist aber die Basis jener Möchtegern-Elite von Davos. Solange Geldschöpfung noch an Gegenwerte gebunden ist, ergeben sich gewisse Schwierigkeiten bei der Kapitalbildung, welchen allen Konkurrenten gemeinsam ausgesetzt sind. Dadurch wird vermieden, dass eine Gruppe immer den Vorteil über alle anderen habe. Ein gewisser Pluralismus wird demnach vom System selbst garantiert. Hingegen wird dieser regulative Mechanismus ausgeschalten, sobald Geld aus dem Nichts geschaffen wird, wie es die privaten Zentralbanken tun. Selbstverständlich ist die Basis der Zentralbanken durchaus in der echten Wirtschaft zu suchen, denn niemand kann von heute auf morgen entscheiden, Geld aus dem Nichts zu schaffen. Doch die Geldschöpfung ist geschichtlich durch die Zentralbanken von der Realwirtschaft abgekoppelt worden. Die katastrophalen Folgen entstehen aber erst dadurch, dass man das FIAT-Geld äußerlich nicht vom echten Geld unterscheiden kann. Wer Zugang zum FIAT-Geld erlangt, der hat dadurch stets mehr Geld als selbst der Reichste, der für sein Geld Leistung bringen musste. Es scheint verständlich, dass der Zugang zu dieser unendlichen Kreditkarte des FIAT-Geldes an strenge Bedingungen gebunden sein muss. Diese Kreditkarte gibt Anrecht zur Ausbeutung der Arbeitskraft aller arbeitenden Menschen. Ganz ungeheuere Mengen an Arbeitskraft werden auf diese Weise vernichtet. Ohne solche Vernichtung würde die Menschheit bereits in einem unvorstellbaren Wohlstand leben. Sieht man jedoch den Wohlstand weiterhin darin begründet, dass ein Mensch über den anderen herrschen kann, dann könnte allgemeiner Wohlstand niemals ein vernünftiges Ziel sein. Echter allgemeiner Wohlstand würde hingegen eine ganz neue Herausforderung an die Menschheit stellen, mit welcher wir uns allerdings bis jetzt, “Dank” der Machteliten aller Epochen, noch niemals zu konfrontieren hatten. Wohlstand wurde stets nur in beschränkten Kreisen verwirklicht - ein allgemeiner Wohlstand hingegen würde unsere moralischen Fähigkeiten extrem auf die Probe stellen. Je mehr der Mangel aus der Welt verschwindet, desto akuter wird nämlich das Problem: WER soll WAS tun? Mindestens 2 Charakterfehler, welche die meisten Menschen in gewissem Grade haben, würden durch einen allgemeinen Wohlstand ganz besonders hervortreten: Faulheit und Gier. Beide werden im Zustand des allgemeinen Mangels gezügelt. Beide werden korrigiert durch die Geldnot. Es müsste zusammen mit dem allgemeinen Wohlstand also auch kulturell ein Fortschritt geschehen. Die Menschen müssten den Sinn der Arbeit verstehen lernen und ein brüderliches Verhältnis zu ihren Mitmenschen entwickeln. Nicht ganz zu Unrecht glaubt die Möchtegern-Elite nicht an die Möglichkeit eines solchen kulturellen Fortschrittes, nicht zuletzt deshalb, weil sie von sich selbst auf andere schließen. Es scheint ihnen also berechtigt, sich über die Massen erheben zu wollen. Warum sie selbst nicht zu jenen Massen gehören, das rechtfertigen sie jedoch nicht mit einer überdurchschnittlichen Leistungsfähigkeit, sondern vielmehr mit ihrer Unterwerfung unter ein menschenfeindliches Weltbild, das ihnen selbst eine vorteilhafte Position verspricht. Diese Unterwerfung unter das Prinzip der Unmenschlichkeit müssen sie dadurch beweisen, dass sie sich besonders rücksichtslos gegenüber ihren Mitmenschen verhalten. Sie müssen systematisch lügen und viele andere Verbrechen begehen, um Zugang zur endlosen Kreditkarte zu erhalten. Ihr Zugang zur Quelle des Falschgeldes ist dabei direkt proportional zu ihren verbrecherischen Tätigkeiten. Auf der Basis einer solchen kriminellen Kreditverteilung baut also das WEF seine Weltmacht auf. Stets mehr Zugang zu Geld zu haben als die Konkurrenten, ist das Fundament des Globalismus. Doch könnte das nicht genügen, weil Geld allein, selbst unter Mangelverhältnissen, nicht soviel Macht hat, wie viele glauben, die selbst kein Geld besitzen. Bezahlung ist kein Mittel, das einem die Ausführung einer Arbeit garantiert. Das Geld allein ist beschränkt in seiner Macht, weil es auf viele Widerstände stoßen kann, wie: extreme Faulheit, Inflation, gesetzliche Grenzen, Idealismus. Wer extrem faul ist, der arbeitet auch nicht für viel Geld. Für Arbeit immer mehr Geld zu bieten, ist ebenso keine Lösung, weil dadurch Inflation entsteht. Es ist daher für die Eliten eine fundamentale Regel, dass sie mit ihrem Geld sparsam umgehen müssen. Würden sie das nicht tun, verlöre das Geld dadurch seine Anziehungskraft. Es nützt ihnen also nichts, dass sie unendlich viel Geld haben, weil sie dieses Geld nicht tatsächlich ausgeben dürfen. Die Menge an Falschgeld, die jeder besitzt, ist vielmehr ein Statussymbol für seine Position im System der unendlichen Kreditkarte. Es muss demnach zur Anziehung des Geldes noch mindestens ein Druckmittel hinzukommen, wenn man Macht ausüben will. Dieses Druckmittel erhält man über die Manipulation der Gesetzgebung, selbstverständlich wiederum mit der Methode der gezielten Falschgeldverteilung. Die Politik und Rechtssprechung wird ins Machtsystem des FIAT-Geldes mit einbezogen. Hat man Geld und Politik und Rechtsleben unter einem Dach vereint, dann ist man schon einen guten Schritt vorn gekommen. Was dann noch fehlt, ist die Kontrolle über die öffentliche Meinung. Das Einzige, was die eigene Macht nämlich dann noch behindern könnte, wäre Widerstand aus ideologischen Gründen. Jeder Mensch, egal wie arm und entrechtet, kann nämlich aus ideologischen Gründen zu einem extrem widerstandsfähigen Störfaktor werden. Damit die Anziehung des Geldes und der Zwang des Gesetzes alles so regeln, dass die Vorteilsposition der Möchtegern-Eliten sich konsolidiert, ist hinzu noch nötig, das Kulturleben zu kontrollieren. Es muss der Großteil der Menschen einverstanden mit den bestehenden Machtverhältnissen sein. Je mehr nun diese Machtverhältnisse in Richtung absolute Ungerechtigkeit streben, so wie es z.B. vom WEF geplant wird, desto mehr ist Täuschung und Unwahrheit in Bildungswesen und Wissenschaft und Medien eine fundamentale Notwendigkeit. Hätte man erst mal all diese drei Bereiche unter Kontrolle, dann gäbe es nur noch ein einziges Hindernis: das Militär. Ironischerweise stößt der Globalismus, der seine Macht auf der Geldschöpfung aufbauen will, auf jenes Machtsystem, welches bisher immer die Welt regiert hat: die Macht der Waffen. Nicht beim Volk stößt er an eine bedrohliche Grenze, sondern beim Militär. Die ursprüngliche Symbiose mit dem Militär muss dann ins Wanken geraten, sobald die Möchtegern-Elite versucht, das Militär in eine sekundäre Position zu verdrängen. Das Militär, als Vertreter der vorangehenden absoluten Machtstruktur, kann jedoch beim Volk nicht automatisch auf Sympathie hoffen. Was das WEF jetzt erst noch erreichen will, ist durch das Militär in der Vergangenheit schon vielfach erreicht worden. Es ist also nicht einfach für das Militär, sich auf der Seite der menschenfreundlichen Revolutionäre zu positionieren, da es institutionell selbst die brutalste Macht verkörpert. Die Möchtegern-Elite weiß das und hat darum das Militär systematisch diskreditiert. Um das Volk auf seine Seite zu bringen, muss das Militär einen nie gesehenen Propaganda-Feldzug veranstalten. Doch für den Besitzer extremster Gewalt hängt solches nur von einer Entscheidung ab. Hat das Militär sich erst einmal von der Notwendigkeit überzeugt, auf der Seite des Volkes zu stehen, dann ist es theoretisch unaufhaltbar.
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Allgemein gibt es in der Politik eine Entwicklung von der Monarchie zur Polyarchie. Es hängt diese Entwicklung mit dem Individualisierungsprozess des Menschen zusammen.
Der Individualisierungsprozess des Menschen läuft auf zwei Ebenen gleichzeitig ab. Die erste Ebene ist das Leben der Seele, angebunden an den menschlichen Gattungsleib, während der Inkarnation. Der Gattungsleib, als Mikrokosmos, individualisiert die menschliche Seele temporär, von Geburt bis Tod, während des Wachzustandes. Der aus der Inkarnation resultierende egozentrische Blickpunkt erzeugt eine potenziell einzigartige, persönliche Weltvorstellung. Die potenzielle Einzigartigkeit des persönlichen Standpunktes ist der erste Anlass zur Individualisierung der Empfindungsseele. Solange das Erleben der Inkarnation noch innerhalb einer Gruppenseelenhaftigkeit stattfindet, kann diese Einzigartigkeit auch nur beschränkt empfunden werden. Dort, wo das Leben sich nur als Gruppenseele manifestiert, wie beim Tier, kann sie gar nicht empfunden werden. Die Gruppenseelenhaftigkeit des Menschen wird durch die Blutsgemeinsamkeiten aufrechterhalten, die zwischen den Gattungsleibern innerhalb derselben Rasse, desselben Volkes und derselben Familie bestehen. Die Aufspaltung in verschiedene Rassen, Völker und Familien war der Ursprung des naturgegebenen Individualisierungsprozesses gewesen. Das naturgegebene, persönliche Seelenleben des Menschen ist immer eine Mischung aus einzigartigem Seelenleben und Gruppenseelenleben. Das einzigartige Erleben ist dabei ausschließlich an den aktuellen Gattungsleib gebunden, es kann jenseits dieses Gattungsleibes, also nachtodlich, keine Dauer haben. Obwohl die nur naturgegebene, menschliche Individualisierung während der Inkarnation durchaus eine Wirklichkeit ist, bleibt hier, wie auch beim Tier, nach dem Tod nichts von diesem vergänglichen Individualitätszustand zurück, außer einem karmischen Zusammenhang. Aus diesem Grund unterscheidet sich die alte östliche Inkarnationslehre von der neuen Inkarnationslehre. Die alte östliche Inkarnationslehre, die sich bis ins 13. Jahrhundert noch rechtfertigen ließ, musste nur mit dem naturgegebenen Individualisierungsprozess rechnen. Von einer Wiedergeburt der Individualität selbst zu sprechen, konnte damals noch keinen Sinn ergeben. Der Zusammenhang zwischen einer Inkarnation und der nächsten konnte nur karmisch betrachten werden. Es war darum damals auch noch denkbar, dass eine Seele nicht als Mensch wiedergeboren werden könnte. Der naturgegebene persönliche Standpunkt kann erst dann zu einer dauerhaften Individualisierung führen, wenn ihm von Geist her Dauerhaftigkeit gegeben wird. Dieser Prozess beginnt, sobald die sich individualisierende Weltempfindung auch von eigenem Nachdenken begleitet wird. Erst wenn die Verstandesseele beginnt, die individuellen Erfahrungen nachdenkend zu verarbeiten, erhält der Individualisierungsprozess ein geistgegebenes Element, und kann deshalb Dauer haben. Diese Möglichkeit war zum ersten Mal im antiken Griechenland gegeben, weshalb es seither Sinn macht, von der Reinkarnation eines individuellen seelischen Elementes zu sprechen. Beim Nachdenken, das später noch zu einem Selbst-Denken werden kann, folgt die Seele einerseits, passiv-erleidend, den gedanklichen Zusammenhängen, welche ihr durch ihre Weltvorstellung aufgedrängt werden, anderseits muss sie auch aktiv die Denkgesetze selbst ergreifen, wenn sie eine gewisse Unabhängikeit von den vorgegebenen Umständen erlangen will. Die Verstandesseele lernt, auch über Zusammenhänge nachzudenken, die über ihr individuelles Erleben hinausgehen. Dadurch gerät sie in einen überpersönlichen Bereich, dem zunächst die Lebensfülle des natürlichen Lebens fehlen muss. Indem die Verstandesseele den Spuren der Logik folgt, verliert sie sich in einem sehr schattigen Geistesleben: dem theoretischen, abstrakten Denken. Das abstrakte Denken ist deshalb schattig, weil es die Gedanken, obwohl bereits direkt vom Geist kommend, noch nicht wirklich selbst denken kann. Die Seele ist noch nicht der Denker selbst, sonderst zunächst nur der Verarbeiter des Denkens, der Nachdenkende. Trotzdem geht diese Arbeit der Verstandesseele bereits über das reine Naturempfinden der Empfindungsseele hinaus. Die Seele öffnet sich hierbei bereits Impulsen, die nicht nur von den Sinneserfahrungen des in der Natur lebenden Geistes herrühren, sondern die über das Denken direkt vom Geist in die menschliche Seele hineinstrahlen. Damit die Seele überhaupt diese Kraft des direkt in sie hineinstrahlenden Geistes bemerken konnte, hatte sie zuvor die Geistwahrnehmung in den Naturerscheinungen stufenweise verlieren müssen. Bei unbefangenener Betrachtung erlebt die Verstandesseele erlebt das Denken als körperfreies Sinneserlebnis: sie denkt nach und weiss sich dabei außerhalb des Leibes. Sie weiss aber auch, dass die Gedanken ihr genauso zukommen wie die anderen leiblichen Sinneserfahrungen, sie ist sich bewusst, die Gedanken nicht selbst zu produzieren. Im Antiken Griechenland konnte die Seele diesbezüglich noch nicht in Verwirrung geraten, weil damals das kosmische Denken, unter der Leitung des Erzengels Michaels, noch nicht auf die Erde hinuntergesunken war. Letzeres geschah ab dem 8., 9. Jahrhundert und erst dann wurde es möglich, dass eine Seele den Eindruck erlangen konnte, sie habe Gedanken selbst produziert. Dieser irrtümliche Eindruck entsteht aufgrund der seither freien Verfügbarkeit aller Gedanken. Die Gedanken wehren sich nicht mehr, auch wenn sie falsch nachgedacht werden. Doch sogar heute könnte niemand bei ernsthafter Selbstbeobachtung zum Schluss kommen, seine Gedanken wären ein Produkt seinen physischen Gehirns. Diese weitverbreitete Meinung ist rein abstrakt und wird gänzlich unreflektiert durch die naturwissenschaftlich basierte Schulerziehung aufgenommen. Das Herabsinken des kosmischen Denkens konnte nur deshalb geschehen, weil der kosmische Denker selbst als Jesus Christus Erdenmensch geworden war. Der Denker der Natur, der Logos, hat sich seither mit der Natur selbst verbunden. Das denkende Prinzip des Ich-bin ist seither Teil der naturgegebenen Weltvorstellung. Indem die menschliche Seele es zulässt, den Logos in ihr Empfindungsleben aufzunehmen, wird der Ich-bin zu einem neuen Element ihres Individualisierungsprozesses. Das denkende Prinzip selbst kann jetzt während des Nachdenkens im Menschen gegenwärtig sein, der Mensch kann somit potenziell selbst zum Denker werden. Der Individualisierungsprozess wird durch die Gegenwart des Christus zu mehr, als es der rein naturgegebene Individualisierungsprozess jemals sein konnte. Während es beim letzteren um eine Abspaltung des Einzelnen vom Ganzen ging, dreht es sich jetzt darum, dass das Ganze im Einzelnen zur Wirklichkeit werde. Der Einzelmensch soll selbst zum Ganzen werden. Geschehen kann das aber nur, wenn der Ich-bin im Einzelnen zum Denker der Gedanken wird. Dieses neue Denken, das mehr als nur das Nachdenken der Verstandesseele ist, gebiert eine neue Fakultät der Seele, die Bewusstseinsseele. Dieser neue Zustand zeichnet sich dadurch aus, dass der Denker des Denkens beginnt, selbst als Ich in der Seele wirksam zu werden, wodurch das bisher nur verstandesmäßig erfasste Ich-Bewusstsein zu einer lebendigen Wirklichkeit wird. Das individuelle Denken befreit sich hierbei von seinem Schattendasein und wird zu einem lebensvollen Denken. Allerdings geschieht dies synchron, - wenn auch nicht mit derselben Geschwindigkeit -, in vielen sich individualisierenden Seelen. Es entsteht dadurch also ein ganz neues Problem im Individualisierungsprozess: jeder Einzelne wird potenziell zum Ich aller Anderen. Was vor Golgatha als Christus-Prinzip außerhalb der Natur herrschte, hat sich existenziell mit den, die Seelen individualisierenden, Naturbedingungen verbunden. Diese kosmische Veränderung spiegelt sich auch im politischen Leben wieder. Während es in alten Zeiten natürlich war, monarchische Regierungsformen zu bilden, indem man die Bedingungen der geistigen Welt auf der Erde nachahmte, kann dies seit Golgatha nicht mehr als selbstverständlich gelten. Die neuen Bedingungen verlangen nach einer Polyarchie, nach einem Zusammenleben in Liebe, von vielen sich individualisierenden Menschen. Ein Mensch, der sich auf dem Weg befindet, eine eigene Welt zu werden, kann sich immer weniger mit natürlichen Banden, die nur Gleiches mit Gleichem verbinden können, mit seinen Mitmenschen vereinen. Er muss lernen, sich dem Anderen geistig zu öffnen, und dasselbe seelische Interesse, das er für seine eigene Welt hat, auch den anderen Welten zu widmen. Es muss lernen, den Anderen zu lieben wie sich selbst. Würde er sich nur individualisieren, ohne gleichzeitig die Fähigkrit der Liebe zu erlernen, dann würde ihm ein schweres Mißgeschick widerfahren: er müsste letztendlich auch sich selbst verlieren. Ein Mensch, der nicht lieben kann, könnte aber niemals eine vollständige Individualität werden. Da es in allen Menschen derselbe Ich-bin ist, der sich individualisiert, kann kein Mensch, der sich nicht in Liebe mit allen anderen Menschen, die sich ebenfalls individualisieren, verbindet, jemals ein vollständiges Ich sein. Es ist darum ganz undenkbar, sich auf andere Weise zu individualisieren, als liebend. Trotzdem gibt es genügend Versuche in anderen Richtungen. Das Problem entsteht dadurch, dass sobald der Individualisierungsprozess einsetzt, auch schon der Egoismus, also die Abtrennung der Einzelwesen voneinander, da ist. In der Natur zeigt sich das zum ersten Mal ganz deutlich bei den fleischfressenden Tieren. Man kann die Natur zwar romantisieren, indem man von der einer großen Harmonie spricht, es bleibt jedoch die harte Tatsache bestehen, dass ein Tier das andere fressen muss, um zu Überleben. Bei der Menschheit hat dieses auftrennende Prinzip hinzu noch zu dem geführt, was man Krieg nennt. Solange nun die Kriege nur zwischen jenen geführt wurden, die verschiedenen Gruppierungen angehörten, bewegte sich die Menschheit, trotz aller Kriege, noch immer innerhalb der Grenzen einer romantisierbaren großen Harmonie. Es waren die Kriege früher auch kulturell nötig, um den erwünschten Individualisierungsprozess voranzutreiben. Als aber die Menschen begannen, sich auch innerhalb einer gemeinsamen Gruppierung, wie der eines Staates, nicht mehr einigen zu können, da kam zum ersten Mal im politischen Bereich die Idee einer Polykratie auf. Als Vorreiter in der Entwicklung der Verstandesseele wurde das Alte Athen somit auch zum Erfinder der Demokratie. Der sich damals bereits intensivierende Individualisierungsprozess machte es notwenig, das alte monarchische System durch ein neues System zu ersetzen, welches mit der wachsenden Individualisierung rechnete. Man erkannte gleichzeitig, dass die starke, neuartige Individualisierung nicht etwa ein allgemeines menschliches Phänomen sei, sondern nur eine direkte Folge des Athener Kulturlebens. Es waren darum, neben anderen Motiven, von der Athener Demokratie alle jene ausgeschlossen, welche nicht an diesem Kulturleben teilnehmen konnten, eben weil sie keine athenischen Bürger waren. Die Demokratie etwa auch auf alle eroberten Völker auszuweiten, wäre den Athenern nie in den Sinn gekommen. Während es bei der alten Demokratie eines Perikles allein darum gehen konnte, die unkontrollierbar werdenden Egoismen zu bändigen, hätte ein echtes Christentum sich zum begeisterten Verfechter des demokratischen Prinzipes machen müssen, da seit Christus eine Polyarchie nicht mehr nur als notwendige Bändigung zerstörerisches Egoismen angesehen werden sollte, sondern als berechtiger Ausdruck der menschlichen Entwicklung hin zur individuellen Ganzheit. Genau das Gegenteil ist hingegen geschehen. Die Kirche, welche die Brisanz des demokratisierenden Christus-Impulses erkannte, der alle bisherigen Machtstrukturen in Frage stellen musste, tat alles ihr Mögliche, um den alten Monarchiegedanken zu erneuern. Nachdem sich also zuerst das alte römische Machtgewebe einige Jahrhunderte lang, brutal gegen die Christen vorgehehend, dagegen gewehrt hatte, den neuen Christus-Gott in seine bestehende Vorstellungswelt aufzunehmen, weil Er ihnen zunächst ganz unbrauchbar schien, um bestehende, auf Egoismus aufgebaute, politische Strukturen zu stützen, machte Kaiser Konstantin offiziell den Anfang damit, den Christus, in seiner Ausnahmerolle als Einziger Gottessohn und somit als perfekte politische Rechtfertigung für eine absolute Monarchie, in diesem Fall des oströmischen byzanthinischen Reiches, wertzuschätzen. Mit ein wenig Verzögerung, folgte man diesem Beispiel dann auch in Rom selbst und gründete, nach Ende des klassischen Römischen Reiches, den Vatikan als Kirchenstaat, der sich die gesamte, vom Römischen Reich übrig gebliebene, Infrastruktur aneignete. Die Idee der Demokratie verschwand somit für ca 1400 Jahre fast restlos aus der Geschichte. Ebenso tat man alles Mögliche, um die neue, im Geiste Christi gründende, Individualisierungsmöglichkeit zu unterdrücken. Das monarchische Prinzip wurde also bis ins 19. Jahrhundert wieder als das einzig Mögliche gehandelt - als ob es niemals ein Altes Athen gegeben hätte. Ähnlich wie beim Ende des Antiken Roms, kam es jedoch auch hier zu einem Endpunkt eines langjährigen Machtrausches, an dem man sich auf etwas Neues besinnen musste, falls man die eigenen Positionen weiterhin schützen wollte. Wachgerüttelt durch die Amerikanische Freiheitserklärung 1776, und der daraus resultierenden Amerikanischen Republik, gefolgt durch die Französische Revolution, welche ebenso die alten Strukturen erschütterte, begann man auch im restlichen Europa, das demokratische Prinzip erneut als Machtform in Betracht zu ziehen. Immer wieder tendierte man dabei zum bewährten monarchischen Prinzip zurück, welches sich ja sogar bis heute offiziell gehalten hat, wenn auch, vorgeblich, nur als Förmlichkeit. Offizielle Begeisterung für die Idee der Modernen Demokratie sah man von Seiten der Eliten aber erst nach dem 2. Weltkrieg aufkommen, nachdem man sich in den vorangehenden Jahrzehnten gründlich ausgedacht hatte, wie man die Idee der Demokratie genauso benutzen könnte, wie die Kirche das Christentum. Was die Einführung der modernen Demokratie letztendlich notwendig machte, war die Einsicht, dass es schlicht nicht mehr genügend Menschen gab, bei denen jener egoistische Individualisierungsprozess, der durch die Verstandesseele ausgelöst wird, noch gar nicht begonnen habe. Mit einigen Jahrhunderten Verspätung nach dem Ende des ca 2100 jährigen Zyklus der Verstandesseelenentwicklung (1413), waren nunmehr die meisten Seelen soweit, dass sie, zumindest potenziell, über ihr eigenes Leben reflektierend nachdenkend konnten. Dabei hat sicherlich auch die industrielle Revolution eine große Rolle gespielt, aber in erster Linie das gesamte, extrem materialistische, Kulturleben des 19. Jahrhunderts. Das Problem der Machteliten ergab sich also aus dem relativ leicht beobachtbaren Umstand, dass die explosive Wucht des Egoismus bereits bei sehr schwach individualisierten Menschen vorhanden sein kann. Sobald ein Mensch beginnt, ein wenig über sein eigenes Leben nachzudenken, wird er dadurch zu einem potenziellen Revolutionär. Einerseits würde der, erst im Beginne seiner Individualisierung stehende, Mensch zwar gerne weiterhin fremden Autoritäten folgen - da er ja noch viel zu wenig Autonomie in sich selbst finden kann -, andererseits hat er jedoch bereits genug egoistisches Selbstwertgefühl, um sich jederzeit berechtigt zu fühlen, zu entscheiden, wer und was als Autorität zu gelten habe. Er ordnet sich also noch gerne einem Höheren unter, möchte aber dabei selbst mitbestimmen, was das Höhere sei. Nun weiss jedoch jeder, der bereits in irgendeiner Hinsicht gesellschaftlich ein wenig höher steht, dass dieser Wunsch nur seltenst erfüllt werden kann, selbst wenn derjenige, der die Autorität hat, den guten Willen dazu besäße. Denn das Höherstehen bringt ja auch mit sich, die gesamte Sachlage einer Situation von einem anderen Blickwinkel aus betrachten zu können. Der Wunsch, von unten her das Höhere bestimmen zu wollen, ist typisch für den noch ganz unreifen Egoismus. Der reifere Egoist kommt bereits dazu, aus seinen bisherigen Erfahrungen auf zukünftige Erfahrungen rückschließen zu können: weil er sich unter Umständen daran erinnern kann, wie er selbst, als er noch gesellschaftlich, beruflich oder in seiner Bildung weiter unten gestanden war, gewisse Zusammenhänge nicht hatte verstehen können, hat er weniger innerem Widerstand anzuerkennen, dass ihm vielleicht auch jetzt jenes, was über ihm steht, ebenso nicht verständlich sein könnte. Durch die vorhersehbaren Lebensbedingungen des modernen Nationalstaates musste jedoch die große Masse der unreifen Egoisten unweigerlich zur einer absoluten Mehrheit werden, weshalb es für die Eliten zur absoluten Notwendigkeit wurde, ein neues politisches System zu inaugurieren, bei dem all den nicht wirklich Entscheidungsfähigen der überzeugende Eindruck vermittelt würde, sie dürften trotzdem alle politisch mitentscheiden. Man löste dieses Dilemma mittels der systematischen Lüge und der Geheimhaltung der wahren Machtverhältnisse, worin man ja bereits aus vorigen Machtsystemen eine große Expertise angesammelt hatte. Es handelte sich demnach nur um eine Metamorphose des status quo. Mit solchen klar definierten Intentionen schuf man die moderne Demokratie und den modernen Rechtsstaat als attraktive neue Hülle um ein altes, seit Jahrhunderten bestehendes, Machtsystem herum. Innerhalb der Machteliten wird leider stets nur der halbe Aspekt des Individualismus anerkannt: Was sie am Egoismus anerkennen, ist allein das abspaltende Element, jene Kraft, die den Teil vom Ganzen abtrennt. Darin sehen sie den Ursprung ihrer Freiheit, das zu tun, was ihren Egoismus befriedigt. Aufgrund der relativ hohen Entwicklungsstufe ihrer Verstandesseelen wäre das plötzliche Auftreten einer anarchischen Lebenshaltung dabei durchaus ein mögliches Phänomen, mit dem man innerhalb der Eliten, ohne die streng disziplinierenden internen Regeln, rechnen müsste. Jegliche Form von anarchischer Tendenz könnte aber zur Auflösung einer Elitegruppe führen, weshalb jedes Mitglied bei Eintritt in eine solche Vereinigung zuerst lebenslange Treue geloben muss. Man will sich zwar als Gruppe über die vermeintlich ichlosen Massen erheben, doch innerhalb der Gruppe selbst soll es keine Ich-Entwicklung geben. Die moderne Demokratie, als nahezu perfekte Illusion einer Polykratie, verlagert demnach die politische Macht in die Hände einer erz-konservativen Elite, welche ähnlich wie eine alte Monarchie strukturiert ist, jedoch unter striktem Ausschluss eines wahrhaft christlichen Leitprinzipes, wie der Brüderlichkeit aller Menschen. Könnte es also jemals gelingen, einerseits die aktuellen Demokratien zu reformieren und auf eine Wahrheitsbasis zu stellen, und andererseits die elitären Machtstrukturen in ihrer präponderanten Wirksamkeit einzuschränken, dann fände man sich dadurch nur noch stärker mit einem Problem konfrontiert, dessen Blüte bisher von den Eliten unterdrückt wurde, und das allein in der seelischen Entwicklung der Menschen selbst begründet ist: Das wirkliche Grundproblem des Individualisierungsprozesses ist nämlich, dass der Einzelmensch, solange er sich nur naturbedingt und durch Nachdenken individualisiert hat, weder ein Ganzes sein will, noch ein Ganzes sein kann. Insofern er es nicht sein will, widerstrebt er der Ich-Werdung deshalb, weil er vom Gemüt her traditionell-christlich gestimmt ist. Solange er, weder durch einen verstärkten Gebrauch seiner Seelenkräfte, noch durch ernsthafte Beschäftigung mit der Anthroposophie, keine ersten Ansätze von Bewusstseinsseele entwickelt hat, kann er das heilende Element des Individualisierungsprozesses leider noch nicht einmal erahnen - und er fürchtet dann ausschließlich die trennende Kraft der Individualisierung. Er will eben darum selbst im Grunde gar kein eigenständiges Ich werden, sondern ein Gruppenwesen bleiben, will aber gleichzeitig auch nicht anerkennen, dass ein Anderer womöglich bereits auf diesem Wegen fortgeschritten sein könnte, ohne dass darunter seine Nächstenliebe gelitten habe. Eine andere Situation entsteht, wenn der Mensch sich individualisieren will, aber nicht so recht kann: dann erscheint ihm jeder Mitmensch, der ihm auch nur einen kleinen Schritt im Individualisierungsprozess voran ist, bereits wie eine gefährliche Konkurrenz für seine eigene ersehnte Ich-Entwicklung. Er glaubt sich in seiner Freiheitsentwicklung innerhalb eines universalen Ganzen bereits durch die Vorstellung eingeschränkt, dass ein Anderer die Einheit mit diesem Ganzen schon in irgendeiner Form vollzogen habe. Der Gedanke, dass das Ganze selbst individuelle Eigenschaften an sich haben könnte, scheint ihm ganz unerträglich zu sein. Die Idee, dass Gott auch eine Person sein könnte, kann eine Seele nur leicht ertragen, solange sie selbst noch weit vor der Verstandesseelenentwicklung steht. Sobald diese sich aber zu regen beginnt, sieht der Mensch sich schon bald gezwungen, Gott in einen abstrakten Bereich zu verlegen. Selbst wenn er Jesus Christus als leiblichen Gottessohn anerkennt, muss er doch im selben Moment die Idee des Vatergottes ins Metaphysische verdrängen. Falls er nun das Göttliche sogar in sich selbst zu spüren beginnt, dann kann der Mensch sogar den abstrakten Vatergott nicht mehr ertragen. Es kann ihm dabei also ein Bezug zum Göttlichen zeitweise ganz verloren gehen, und er wird zwangsläufig zum Atheisten. Im Zustande der Verstandesseelenentwicklung müsste es der Mensch als eine unerträgliche Beeinträchtigung seiner Freiheit empfinden, wenn Gott als Mensch vor ihm stehen würde. Daher war auch in Palestina die Freude angesichts Jesu Christi keine weit verbreitete gewesen! Diese Tatsache ist ebenso der Grund, warum sich in der Vergangenheit alle schöpferischen Geistwesen stufenweise aus dem Bewusstseinsfeld des Menschen zurückziehen mussten. Jetzt, während des neuen, christlichen Individualisierungsprozesses, erscheint das schöpferische Prinzip jedoch wieder, nämlich als der ganzheitlich-werdender Mensch selbst. Derselbe innere Chrstus-Impuls, der anfänglich so leicht mißverstanden wird, und zum Atheismus verführt, kann, richtig erkannt, zu einem ganz neuen Verhältnis zum Göttlichen führen. Auch ein ganz gewöhnlicher Mitmensch kann darum bereits von Vielen als störend empfunden werden, sobald er nur ein wenig geistige Autonomie erlangt hat. Um wieviel mehr muss der normale Egoismus sich also durch Rudolf Steiner selbst gestört fühlen, falls sein wahres Wesen erahnt wird! In einer wirklichkeitsnahen Polyarchie des Guten müsste man demnach mit dem Umstand rechnen, dass durchaus nicht alle Menschen einen wirklichen Anspruch auf Selbstbestimmung erheben. Ein Großteil ist allzu gerne bereit, Autoritäten zu gehorchen. Man stellt sich jedoch kindisch vor, diese Autoritäten mehrheitlich, oder mittels irgendeines allgemein anerkannten, objektiven Beurteilungssystems, ermitteln zu können. Man möchte als Person gehört und respektiert werden, aber ohne dabei die ganze Verantwortung für das eigene Leben übernehmen zu müssen. Daher ist die Idee der Basis-Demokratie nur beliebt bei im Leben unerfahrenen Menschen, aus welchen Grund auch immer. Anders wäre hingegen die Lage, wenn man es nur mit einer Ansammlung von bereits genügend individualisierten Menschen zu tun hätte: dann könnte man ein polyarchisches System entwickeln, bei dem potenziell alle mitentscheiden dürfen, aber für diese Entscheidungen auch die relative Verantwortung tragen müssten. Man hätte es somit auch in einer Welt, in der die Eliten nicht alles bestimmen, trotzdem mit diesen zwei verschieden Sorten von Menschen zu tun, von denen die eine Sorte Verantwortung für ihr eigenes Leben tragen will und die andere Sorte nicht. Wobei stets erschwerend hinzu kommen würde, dass auch jene, die keine Verantwortung tragen wollen und können, sich trotzdem dazu berechtigt fühlen, überall mitzureden. Die aktuellen Machteliten haben dieses leidige Problem dadurch gelöst, dass sie jene, die mehr oder weniger unfähig sind, Eigen-Verantwortung zu übernehmen, wie eine vernunftlose Herde behandeln, der man vorgaukelt, dass alles stets nur zu ihrem Besten geschehe, während sie die anderen, die schon Verantwortung übernehmen wollen und auch könnten, weil sie bereits des eigenständigen Nachdenkens fähig sind, davon abhält, jemals irgendeine führende Rolle einnehmen zu können, indem man sie systematisch schwächt und im Notfall auch gewaltsam unterdrückt. Diese zynische und gewaltvolle Lösung kann einen Mensch, der, in wahrer Ich-Entwicklung stehend, weiss, wie wichtig die Nächstenliebe ist, nicht befriedigen. Die Lösung kann darum in nichts anderem bestehen, das aktuelle demokratische System zu reformieren und dabei die meiste Energie darauf zu verwenden, möglichst viele Menschen in einen geistigen Zustand zu versetzen, dank dessen sie möglichst bald in der Lage sein werden, erstens vernünftig bei den meisten Themen des politischen und wirtschaftlichen Lebens mitdenken zu können, - indem sie ihren gesunden Menschenverstand benutzen -, und zweitens, einen inneren Mut und festen Glauben an das Gute zu entwickeln, der es ihnen erleichtern wird, den Gefahren des Lebens als verantwortungsbewusste Menschen ins Auge zu schauen. Gleichzeitig müssen die schon mehr individualisierten Menschen bei sich selbst ernsthaft jene Kräfte pflegen, welche letztendlich zum Erwachen der Bewusstseinsseele führen können, aber dabei jene Kräfte nicht vernachlässigen, die man auch heute noch aus der Verstandesseele ziehen kann. Keinesfalls darf das Reich der Verstandesseele ganz den Widersachermächten überlassen werden. Im kleineren Kreise, ohne elitär zu handeln, könnte das polyarchische Model, welches sich von der modernen Demokratie dadurch unterschiedet, dass man die realen geistigen Grenzen der Menschen anerkennt und liebevoll berücksichtigt, dazu führen, parallel zu den bestehenden, neuartige Gesellschaftsstrukturen aufzubauen, innerhalb derer man sich, zumindest partiell, von den negativen Einflüssen der Eliten abzuschirmen versuchen würde. In einem allgemeinen Umfeld geschwächter Eliten, wie man sich es für die allernächste Zeit vielleicht erhoffen darf, könnte ein solches Unterfangen umso leichter gelingen. Es würden sich in einem solchen innovativen politischen Mikrokosmos also vernünftige, selbstbewusste und verantwortungsfähige Menschen zu einem gemeinsamen Handeln vereinen wollen, welches unerforschte Dynamiken entfesseln könnte, die bisher, aufgrund des rein individuellen Vorgehens der schon entwickelteren Individualisten, ungenutzt geblieben sind. Die Verbindung einer refomierten Volksdemokratie und kleinerer polyarchischer Einheiten bestünde darin, dass man von der Verstandesseele viele neue geistige Tunnel zur Bewusstseinsseele bauen würde und gleichzeitig soziale Verhältnisse fördern würde, die es erlauben, dass durch dieses Streben geborene Fragen auf lebendige Antworten stoßen können. |
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