1. WAS SIND KULTUROASEN?
Kulturoasen sind über ganz Europa verteilte, dorfähnliche Gemeinschaften, die einem gemeinsamen Netzwerk angehören. 2. WAS UNTERSCHEIDET KULTUROASEN VON EINEM KLASSISCHEN DORF? Kulturoasen sind keine Gebilde, die aus traditionellen, konservativen Beweggründen emporwachsen, sondern sie werden bewusst gegründet, um eine progressive kulturelle Aufgabe zu erfüllen. 3. WIE SIEHT EINE KULTUROASE AUS? Eine Kulturoase besteht zentral aus Anlagen und Einrichtungen, die dem Wirtschaftsleben, dem Geistesleben und dem Politisch-Rechtlichen Leben dienen. Um diesen Kern herum ordnen sich, in nicht zu enger Bauweise, Gebäude an, in welchen die Oasenbewohner leben. Kulturoasen entstehen primär in ländlichem Umfeld. Dafür gibt es gleich mehrere Gründe. Erstens ist die Landwirtschaft ein besonders wichtiges, wenn nicht fundamentales Betätigungsfeld für jede Kulturoase. Zweitens wollen Kulturoasen keine Wohn-oder Kultgemeinschaften sein. Für Individualismus muss stets genügend physischer Platz vorhanden sein. Drittens wollen sich Kulturoasen nicht etwa wie Fremdkörper in ein bereits bestehendes Stadtviertel einschleichen, sondern sie wollen sich frei ausbreiten können, ohne sich aber irgendwo vom Umfeld streng abgrenzen zu müssen. 4. STREBEN KULTUROASEN AUTARKES LEBEN AN? Abgrenzung von der restlichen Gesellschaft ist nur dort nötig, wo man ohne Abgrenzung gesundheitlich, finanziell oder seelisch Schaden nehmen würde. Keine Kulturoase versucht, als unabhängige Monade in der Welt herumzustehen. Die Integration in die bestehende Gesellschaft ist ein selbstverständliches Anliegen, weil man ja letztendlich jener Gesellschaft als Vorbild dienen möchte. Um diese Vorbildfunktion erfüllen zu können, ist aber nötig, dass man sich zunächst mal ein Wirkungsfeld schaffe, wo man anders handeln kann, als sonst üblich. Dieses Innovationen fördernde Wirkungsfeld entsteht durch das Netzwerk der Kulturoasen. 5. WELCHE VORTEILE BRINGT DAS NETZWERK DEN EINZELNEN KULTUROASEN? Das Netzwerk verbindet die einzelnen Kulturoasen zu einem sozialen Organismus mit einer respektablen Größe, die von einer einzelnen Oase nicht erreicht werden könnte, ohne sich am bestehenden Umfeld zu stoßen. Dieses Netzwerk ist dreigegliedert in Wirtschaftsleben, Geistesleben und Politisch-Rechtliches Leben. In allen 3 Bereichen garantiert die Größe des Netzwerkes dafür, dass eine gewisse Unabhängigkeit von der restlichen Gesellschaft erreicht werden könne. Dadurch erst wird es möglich, die bei kleineren, sogenannten alternativen, Gemeinschaften immer auftretenden Hindernisse zu überwinden. Kulturoasen wollen nicht alternativ sein, sondern sich als Vorbilder präsentieren, denen, aufgrund ihres Erfolges in verschiedenen Lebensbereichen, vielleicht auch die restliche Gesellschaft teilweise nachfolgen möchte. Darum müssen sich die Kulturoasen zuerst ein günstigeres Umfeld schaffen, das es ihnen ermögliche, gewisse innovative Ideen als leuchtende Beispiele zu verwirklichen. In jedem der drei Lebensbereiche ist die Anzahl von Menschen, die an solchen Versuchen teilnehmen wollen, ausschlaggebend für ihren potenziellen Erfolg. Wenn ein innovatives Produkt produziert werden soll, ist es sehr hilfreich, wenn man sich von Anfang an auf einen mehr oder weniger sicheren Kundenstamm stützen kann. Dasselbe gilt für kulturelle Arbeit, wo es notwendig ist, mit einem genügend großen Publikum rechnen zu können. Im rechtlich-politischen Bereich, wo es stets auf Mehrheiten ankommt, ist die Anzahl der Mitglieder ein fundamentaler Faktor für den Erfolg innerhalb eines demokratischen Systems - wo immer man ein solches noch vorfinden kann. 6. WAS BEDEUTET DAS NETZWERK FÜR INVESTOREN UND NEUE MITARBEITER? In allen drei Lebensbereichen kann es nötig sein, über Kapital zu verfügen, um gewisse Ideen verwirklichen zu können. Diese Kapital kommt auch von außerhalb der Kulturoasen. Die außenstehenden Entscheidungsträger müssen also davon überzeugt werden, ihr Kapital in die Kulturoasen zu investieren. Dazu müssen auch die gewöhnlichen Kriterien der Wirtschaftlichkeit respektiert werden, weil man Idealismus nur in speziellen Fällen vorfinden kann. Das Netzwerk kann hierbei jene Sicherheit darstellen, nach der ein potenzieller Investor verlangt. Dasselbe gilt für neue Mitarbeiter in allen Bereichen. Das Netzwerk liefert das nötige Volumen, welches allein ernstzunehmende Arbeitsplätze erzeugen kann, welche fähige Menschen dazu bewegen können, ihre bisherigen Arbeitsplätze aufzugeben. Auch hier kann der Idealismus nur selten der einzige Beweggrund sein, weil die meisten Menschen ja auch stets den finanziellen Aspekt ihrer Entscheidungen berücksichtigen müssen. 7. WIE SOLL MAN SICH DAS ENTSTEHEN EINER KULTUROASE VORSTELLEN? Kulturoasen können sich auf einer bereits bestehenden Basis weiterentwickeln oder ganz neu geschaffen werden. Das Netzwerk allein ist es, was aus diesem Vorgang etwas macht, das nicht nur von dem Idealismus einer kleinen Menschengruppe abhängt, sondern auch objektive Motivationen für bisher Außenstehende liefert, sich für einzelne Projekte zu interessieren. Durch die dreigegliederte Struktur wird diese Bedingung um so mehr erfüllt. Nicht jedes Interesse an gewissen Aspekten des Wirtschaftsleben innerhalb des Oasennetzwerkes muss auch von Interesse am kulturellen Leben begleitet sein. Genauso wenig muss jeder kulturell Schaffende an den Eigentümlichkeiten der Oasenwirtschaft teilhaben. Und auch im politisch-rechtlichen Bereich kann es durchaus Gebiete geben, welche über das konkrete Oasenleben hinausgehen. Zunächst mal werden hier also Menschen nach vernünftigen Kriterien verbunden, die jeder vorurteilslos denkende Mensch einsehen können sollte. Woher diese Vernunft ursprünglich stammt, darf dann jeder selbst entdecken. Die Anthroposophie, als Vertreterin einer umfassenden Vernünftigkeit, muss sich nicht ideologisch in den Vordergrund drängen, muss jedoch im Hintergrund ihre eigene Basis im Geistesleben ernsthaft und gründlich pflegen, damit alle Aktivitäten stets auch mit gesundem Menschenverstand nachvollziehbar bleiben. Dass der gesunde Menschenverstand in der Richtung des geistiges Leben erweitert werden kann, - was ja im allgemeinen heutigen Kulturleben unbekannt ist und darum normalerweise angezweifelt wird -, muss nicht jedem Interessenten von Anfang aufgedrängt werden. Allerdings sollte auch keine Gelegenheit ungenutzt bleiben, um es ihm zu erklären. Aus diesem Grund sollen die Kulturoasen durchaus als Orte gestaltet werden, an denen man die Anthroposophie als rettende Kraft entdecken könne.
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