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fundamentale anthroposophie

Der ich-werdende Mensch als ewiger Weltgedanke

19/7/2023

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Die Anthroposophie ist der Weltgedanke. Die Welt ist ein lebendiger Gedanke. Der lebendige Gedanke ist der Sohn. Der Sohn heisst Christus. Christus ist das Ganze. Christus ist die Welt als lebender Gedanke. 
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Ein lebender Gedanke ist kein gedachter Gedanke. Ein lebender Gedanke denkt. Nicht jeder Gedanke denkt. Nicht jeder Gedanke lebt. Die lebendigen Gedanken stoßen sich an den leblosen Gedanken. Die lebendigen Gedanken denken die leblosen Gedanken. Die Welt spiegelt sich in dem, was sie nicht ist. Indem die Welt sich spiegelt, entsteht Bewusstsein von dem, was sie ist. Der Sohn formt den Spiegel gemäß dieses Bewusstseins. Die leblosen Gedanken nehmen die Wesensform des Sohnes an. Der Sohn ist das Leben und das Leben kann nicht leblos sein. Das Leblose kann die Wesensform des Sohnes nicht als Ganzheit spiegeln. Die Zeit muss geboren werden, damit sich das Leben im Leblosen spiegeln kann. Was in der Zeit nacheinander geschieht, ist im lebendigen Weltgedanken ewig. Nichts vergeht. Weil nichts vergeht, entsteht der Raum. Das Nacheinander wird zum Nebeneinander. Aus der Einheit des Lebens wird die Vielfalt des gespiegelten Lebens. Der lebendige Weltgedanke spiegelt sich in Zeit und Raum, er formt den Spiegel vielfältig. Die Wesensform des Sohnes vervielfältigt sich in Körpern, die gemäß des Ganzen geformt sind. Der Sohn denkt sich selbst in der Vielfältigkeit der Körper, die sein Wesen spiegeln. Indem der Sohn sich selbst in den vielfältigen Spiegeln seiner Wesensform denkt, werden die leblosen Spiegel mit Leben begabt. Das Leblose wird vom Leben ergriffen, aber es bleibt ein Körper. Ein Körper kann nicht das Ganze sein. Wenn der Körper zum Leben erwacht, dann erlebt das Ganze sich als Teil. Jedes Teil ist ein Ganzes im Ganzen: der Sohn entdeckt sich selbst als Seele. Die Seele des Sohnes lebt in der Vielfältigkeit der Seelen. Die Vielfältigkeit der Seelen kann zunächst ohne die Vielfältigkeit der Körper nicht sein. Der Sohn erkennt sich als Seele, aber noch nicht als Weltgedanke. Der ganzheitliche Weltgedanke heißt heiliger Geist. Damit die Seele sich als heiliger Geist erkennen könne, muss das Teil zum Ganzen werden. Darum strömt die Sehnsucht des Sohnes zu den Körpern. Der Sohn will sich selbst in einer Einzelseele als heiligen Geist finden. Die Seelen verlassen darum nach und nach das Ganze und verbinden sich mit den Körpern. Der heilige Geist bleibt zunächst zurück. Der heilige Geist bleibt das Ganze. In den Seelen lebt vielfältig der Sohn und sehnt sich nach sich selbst als Geist. Als heiliger Geist ist er nur außerhalb der Seelen, aber er kann sich außerhalb der Seelen nicht als sich selbst erleben.


Weil der Weltgedanke in den Seelen lebt, wird neuer Geist geboren. Der neue Geist kann nicht das Ganze sein. Der neue Geist, der nicht das Ganze sein kann, ist der Mensch. Der Mensch ist Körper, Seele und Geist. Als Körper ist er gemäß des Ganzen geformt, als Seele ist er das Wesen des Sohnes, als Geist ist er Sehnsucht nach sich selbst. Aber es gibt sein Selbst noch nicht. Der Mensch wird erst zum Selbst, wenn der Geist des Teiles sich mit dem Geist des Ganzen vereint. Diese Verbindung heißt Ich. Damit der Mensch ein Ich werden könne, darum hat der Christus, als lebendiger Weltgedanke, sich mit einem Körper, des Jesus, verbunden. Der Weltgedanke musste als Körper, der mit dem Leblosen verbunden ist, sterben. Aber ein neuer Körper, der nicht mit dem Leblosen verbunden ist, konnte dadurch aus dem Grab auferstehen. Der Jesus Christus schuf sich selbst neu als unsterblichen Körper. Dieser unsterbliche Körper ist seither neben den sterblichen Körpern vorhanden. Es ist ein Körper, der nur aus lebendigen Gedanken besteht. Es kann also kein gedachter Körper sein. Es ist ein Körper, der sich selbst denkt. Damit der menschliche Geist sich diesen Körper denken kann, muss der neue Geist, der aus jeder einzelnen Seele strömt, sich mit dem heiligen Geist vereinen. Der Sohn, der sich als Seele erlebt, muss sich selbst als Welt denken. Er findet die Kraft dazu in dem Weltgedanken selbst, der sich ihm in der Anthroposophie offenbart. Die Anthroposophie ist von einem Menschen gedacht worden: von Rudolf Steiner. Rudolf Steiner denkt den Weltgedanken und ist deshalb Ich. In der Seele Rudolf Steiners findet sich der Sohn als Geist. Der Teil wird zum Ganzen. Der Sohn erkennt den Vater. Der Sohn ist sich selbst der Vater. Vater, Sohn und heiliger Geist sind Eins. 


Wo ist die Vielfalt geblieben?


Die Vielfalt kann es erst geben, wenn wir Seelen sie erschaffen. Die Anthroposophie ist der Weltgedanke. Indem wir diesen Weltgedanken denken lernen, werden wir selbst zu einer neuen Welt. Dabei wird uns bewusst: Leben und Einheit sind dasselbe. Es gibt kein Leben ohne Einheit. Alle neuen Welten müssen eins sein, weil das Lebens eins ist. Es reicht also nicht aus, ein Ich zu werden. Die Seele muss lernen, mit jedem anderen Ich eins zu sein. Diese neue Fähigkeit, die der ich-werdende Mensch lernen muss, ist die Liebe. Ohne Liebe darf es keine Ich-Werdung geben. Gibt es trotzdem Ich-Werdung ohne Liebe, dann werden daraus neue leblose Gedanken. Neue leblose Gedanken, die uns selbst zum Spiegel werden können. 


Der erste Ich-Mensch, auf den wir ich-werdenden Seelen stoßen, ist Rudolf Steiner selbst. Es präsentiert sich uns kein anderes Ich in der Welt. Statt theoretisch andere Ich-Menschen zu lieben, kann die Liebesübung sofort mit Rudolf Steiner beginnen. Die Einheit alles Lebens kann kein Ich ausschließen, darum auch nicht Rudolf Steiner. Wer Rudolf Steiner nicht lieben kann, wird das Leben auch in keiner anderen Liebe finden. Bei dem Versuch, Rudolf Steiner zu lieben, entdecken wir, wie sehr wir von ihm verschieden sind. Wir bemerken, dass uns der Heilige Geist fehlt. Wir erkennen uns als neue Geister, die nur aus Sehnsucht nach dem Ich bestehen. Die Sehnsucht nach dem Ich, der Egoismus, ist uns zum eigenen Wesen geworden. Dieses neue Wesen, das wir selbst sind, stellt sich in der Seele dem Christus entgegen. Aber der Christus bietet uns keinen Widerstand. Er bietet uns an, in ihm zu sterben, um als Ich aufzuerstehen. Wir können wählen, reine Sehnsucht zu bleiben, aber wir können die Sehnsucht nicht erfüllen, ohne in Christus zu sterben. In Christus zu sterben heißt, die Einheit des Lebens zu akzeptieren. Nur in der Einheit kann der neue Geist, der wir sind, selbst zu ewigem Leben erwachen. Jenseits des Lebens gibt es kein Leben. Was jenseits des Lebens ist, sollten wir besser verstehen, als jedes anderes Wesen: wir sind es selbst, bevor wir in Christus sterben. Unser ureigenstes Wesen ist darum tatsächlich neu. Der Sohn schafft sich selbst als Neue Wesen. Rudolf Steiner ist der erstgeborene Sich-Selbst-gebärende. 


Indem wir die Anthroposophie studieren, stärken wir in unserer Seele das einzige Ich, das uns bekannt ist: Rudolf Steiner. Aber der Christus unterscheidet nicht zwischen uns, als Ego, und dem Ich, das wir als Rudolf Steiner kennenlernen. Es gibt keinen Christus außerhalb unserer eigenen Seele. Daher kann ein Mensch, der den Christus nicht in der eigenen Seele findet, den Christus nirgendwo finden. Der Christus ist Mensch geworden und es gibt ihn darum nur noch als Mensch. Die Sehnsucht nach dem Ich und das Ich sind eins im Menschen, auch wenn sie sich wie zwei verschiedene Wesen gegenüberstehen. Jede Stärkung des Ich stärkt darum auch das Ego. Die Sehnsucht nach dem Ich, der Egoismus, wird durch die Anthroposophie nicht schwächer, sondern stärker. Allerdings findet das Ego in der Anthroposophie gleichzeitig die Lösung, wie es seine tiefste Sehnsucht erfüllen kann. Da die Lösung innerhalb der Zeit gefunden werden muss, sollte es niemanden verwundern, unter den Anthroposophen auch außergewöhnlich starke Egoisten zu finden. Die intensive Beschäftigung mit dem Weltgedanken führt dazu, dass das Ego die Welt als sein Selbst erlebt. Das Ego nimmt am Ich-Leben teil, noch bevor es selbst Ich geworden ist. Die Einheit allen Lebens wird bereits vom Standpunkt des Teiles aus erahnt. Der Teil ahnt sich als das Ganze, ohne schon das Ganze zu sein. In der Welt erscheint dies als Hochmut und Arroganz. Ohne den egozentrischen Standpunkt, der durch den einzelnen Körper vorgegeben wird, zu überwinden, kann dieses Problem nicht gelöst werden. Anthroposoph sein heißt: an diesem Problem zu arbeiten. 


Wer nicht Anthroposoph ist, erlebt das Ich anders. Als Rudolf Steiner kann es ihm dann noch nicht erscheinen. Vor dem Zusammentreffen mit der Anthroposophie kann das Ich eigentlich nur dann erlebt werden, wenn es in einem vorigen Leben bereits durch Einweihung gestärkt worden ist. Ohne vorangegangene Einweihung kann in der Seele kein individuelles Ich vorhanden sein. Das Ich-Bewusstsein wird allein durch den Körper erzeugt und äußert sich als astralisches Ego. Doch lebt in jeder Seele der Christus als Weltenseele. Indem das Ego sich der Weltenseele liebend zuwendet, weil es sich von ihm die Erlösung von seinem Leiden erwarten darf, kann der Christus den egoistischen Blickpunkt erweitern. Fühlen, Denken und Wollen werden durch den Christus zu einer Erweiterung des Seelenlebens angeregt. Durch diese Erweiterung ins Überpersönliche gelangt die Seele letztendlich bis zur Anthroposophie, wo sie dem Überpersönlichen als Weltgedanke gegenübersteht. Sich dem Christus innerhalb der eigenen Seele zuwenden bedeutet also: sich der Weltenseele zuwenden, wie sie in uns allen lebt. Sich der Anthroposophie zuwenden bedeutet: die Weltenseele als individualisierten Weltengedanken des Neuen Menschen kennenlernen, der bereits ist, was wir selbst noch werden müssen. Während der Christus die uns alle einend tragende, seelisch-geistige Wesenheit ist, ist Rudolf Steiner also durchaus ein Anderer. Wir begegnen in Rudolf Steiner jener Christus-Wesenheit, die unser intimstes Selbst ist, als andere Person. Damit erklärt sich sofort, wieso nicht jeder innige Christ sich auch gerne mit der Anthroposophie beschäftigen möchte. Die Anthroposophie ist eine ganz außergewöhnliche Herausforderung an unsere Liebesfähigkeit, weil wir hier tatsächlich einen Anderen Menschen lieben sollen.
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